Groß Tuchen: History, culture, sociology and genealogy of a town in Easter Pomerania Subscribe to "Pomeranian_Griffin" © Heinz Radde 1998-2010 Impressum
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Wilhelm Mauß
(1893-1971) - Pädagoge und Politiker Wilhelm Mauß aus Regenwalde war von 1926 bis 1933 in Pyritz als Lehrer an der Knabenschule tätig. Dieser politisch engagierte Mann hat in den 6 1/2 Jahren seines Wirkens im Weizacker sicher viele Gegner gehabt, da sich um 1930 das politische Leben unheilvoll polarisierte, der politisch Andersdenkende zum Todfeind und Vaterlandsverräter erklärt wurde. Lehrer Wilhelm Mauß hatte aber auch viele Freunde, und in seiner Partei, der SPD, wurde er der führende Kopf. Er wurde schon 1929 als Abgeordneter in den Kreistag und in den Stadtrat gesandt. Neben manchem anderen Amt war er außerdem Ratsherr der Stadt Pyritz. Lehrer Mauß war ein gütiger und freundlicher Pädagoge, der die Kinder niemals die politische Gegnerschaft ihrer Eltern in den demokratischen Gremien entgelten ließ. Am 5. 4. 1933 wurde er aus politischen Gründen vorn
Schuldienst beurlaubt, bis er zunächst im Juli in die einklassige
Schule Pammin, Kreis Dramburg, verbannt, jedoch schon im Oktober 1933
in die dreiklassige Schule Groß Tuchen, Kreis Bütow, versetzt wurde, wo
er bis zum 28. Februar 1945 im Dienst bleiben konnte, geachtet von den
Bewohnern des Dorfes und der Nachbarorte. Beim Einmarsch der Russen
verlor er natürlich sein Amt, blieb aber bis zum Dezember 1945 bei
seiner Gemeinde und mußte mit ihr die Drangsalierungen der neuen Herren
erdulden. Wie schon in seinen jungen Jahren in Trieglaff war Wilhelm
Mauß auch in Groß Tuchen Organist in der Kirchengemeinde und
Standesbeamter. Er hielt für die zurückgebliebenen Deutschen, die in
unvorstellbarer Not lebten, evangelischen Gottesdienst in Groß Tuchen.
Wilhelm Mauß war ein Sozialdemokrat der Richtung Kurt Schuhmacher, der in seinen letzten Lebensjahren mit Sorgen die Entwicklung seiner Partei verfolgte, für die er in seinem Leben so manches Opfer gebracht hatte. Zum Beispiel mußte er sein neues Haus 1933 verlassen. Lehrer Mauß hat mit seiner ganzen Kraft für ein demokratisches Deutschland gearbeitet. Er mußte wie viele die Folgen einer unheilvollen Politik tragen, vor der er viele Jahre gewarnt hatte. Er mußte als Deutscher die Verfolgungen der Sieger erdulden, er verlor seinen Sohn Ulrich, der 1943 als Leutnant bei Orel gefallen ist, und er mußte hören, daß sein alter Vater, der Schuhmachermeister Wilhelm Mauß, in Regenwalde beim Einmarsch der Russen im eigenen Haus lebendig verbrannte. Sein in Württemberg lebender Sohn Wilhelm Mauß junior, Jahrgang 1920, ist Oberst a.D. der Bundeswehr. Sein jüngster Sohn Horst Mauß, Jahrgang 1927, war Betriebsingenieur, er starb 1999.
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