aus "Pommern im Spiegel seiner über 2000-jährigen Geschichte"
von Georg Sokollek, Eberbach (D) 1997,
leicht bearbeitet von Heinz Radde, Küttigen (CH) 1999
1200-1000 v.Chr.: Erste Ansiedlung germanischer Stämme.
500 v.Chr.: Rapide Klimaverschlechterung und dadurch bedingte Verschlechterung der Ernährungsgrundlage.
325 v.Chr.: Der Seefahrer Pytheas berichtet, dass an der südlichen Küste des Baltischen Meeres germanische Stämme wohnen.
200 n.Chr.: Weiterer germanischer Zuzug durch Goten aus Skandinavien; Beginn der großen Völkerwanderung
400 n.Chr.: Ende der Völkerwanderung und einsetzende Menschenleere
7.-8. Jh.n.Chr.: Beginn der Wiederbesiedlung durch wendische Stämme der Pomoranen und Cassuben
10. Jh.n.Chr.: Erste Vorstöße Polens. Beginn der Unterwerfung und weitgehende Vernichtung der Pomoranen durch Polens Herzog Boleslaw
995: Swietopolk, Stiefbruder von Boleslaw I., wurde von diesem zum Verwalter Westpommerns eingesetzt mit Sitz in Stettin.
1025-34: Mieszko II. verliert Pommern wieder an das Deutsche Reich.
1119: Boleslaw III. erobert das östliche Pomerellen.
1122: Derselbe polnische Herzog erobert ganz Pommern.
1124-28: Beginn der Christianisierung Pommerns durch Bischof Otto aus Bamberg
1135: Boleslaw III. nimmt vom Deutschen Kaiser Lothar von Sachsen-Supplinburg Rügen und Pommern als Lehen
1147: Wendenkreuzzug durch Albrecht den Bären von Brandenburg und König Waldemar von Dänemark. Vorstoß bis Stettin, dessen Herzog Ratibor bereits christlich war. Ratibor musste sich verpflichteten, Klöster zu bauen und Benediktiner und Prämonstratenser - Mönche herbeizurufen.
1153-72: Ratibors Bruder gründet Klöster in Stolp a.d. Peene, Grobe und Usedom und das Zisterzienserkloster Dargun bei Demmin.
1159: Ratibor stirbt; danach stand Pommern und ein Teil Pomerellens allem Anschein nach unter dänischer Herrschaft.
1173: Wartislaw, ein Neffe Ratibors, gründet das Kloster Kolbatz, genannt "Mera vallis".
1178 (18.3.): Gründung des Zisterzienserklosters Oliva durch den Pomerellenfürsten Sambor.
1181: Staatsrechtliche Eingliederung Pommerns in den deutschen Reichsverband; Kaiser Friedrich I. belehnt Herzog Bogislaw mit Pommern. Kaiser Friedrich Barbarossa nimmt die Länder von der Peene bis zur Persante gegen die andrängenden Dänen in seinen Schutz, erklärt diese zu Ländern des Deutschen Reiches und erhebt ihre Fürsten zu Herzögen desselben.
1200: Beginn verstärkter deutscher Einwanderung in Pommern und Pomerellen.
1220: Fürst Mestwin I stirbt. Er hatte dem dänischen König den Lehnseid leisten müssen. Bei seinem Tod am 1. Mai 1220 hinterließ er vier Söhne. Der älteste Sohn Swantopolk wurde Herzog von Pomerellen und regierte von 1220-1266. Der jüngste Sohn Ratibor starb frühzeitig. Swantopolk hinterließ zwei Söhne: Mestwin II. und Wartislaw. Mestwin erhielt Danzig und Dirschau. Wartislaw Schwetz a.d. Weichsel.
1229: Die deutschen Ordensritter erscheinen an der Weichsel, gerufen von Herzog Konrad von Masovien zum Schutze gegen die andauernden räuberischen Überfälle durch die benachbarten Pruzzen.
1269: Der pommersche Herzog Mestwin II. überträgt seine Erbländer dem Markgrafen von Brandenburg, um sie anschließend von diesem zu Lehen zu empfangen. Aus diesem Vorgang ergeben sich die Hohheitsansprüche der Brandenburger auf Pommern und Pomerellen bei späteren Erbstreitigkeiten.
1277: verkauft Witzlaff II., Fürst von Rügen, den Markgrafen Konrad, Otto und Johann von Brandenburg, Schloss und Land Schlawe sowie die Stadt Rügenwalde für 3000 Mark Silbers.
1283: regierte Herzog Boleslaw IV.
1309: verkauft Brandenburg dem Deutschen Ritterorden die Gebiete Danzig, Dirschau und Schwetz gegen eine Summe von 10000 Mark Silbers.
1311: Kaiser Heinrich VII. bestätigt dem Orden den Besitz Pommerns. Im selben Jahr erkennt Papst Johann XXII. diesen Besitz des Ordens ausdrücklich an.
1312: Der deutsche Ritterorden kauft von der Fürstin Gertrud, Tochter Sambors II., die Herrschaft Pirsna mit 22 Dörfern in der Gegend von Karthaus und Berent gelegen, für 300 Mark Silbers.
1321: Das Land Bütow in Hinterpommern wird zum erstenmal in einer Urkunde als Land 'terra Butow' erwähnt. Herzog Wartislaw IV. schenkt es seinem Marschall Henning de Beer für treue Dienste.
1329: verkaufen die Söhne dieses Marschalls dominum et castrum Bütow dem Deutschen Ritterorden ihr Erbe für 800 Mark Preussischer Pfennige. König Johann von Böhmen, zugleich König von Polen, überträgt dem Deutschen Ritterorden Pomerellen und Pommern als Dank für dessen Hilfe während seines Krieges in Polen.
1330: In der Schenkungsurkunde vom 12. März 1329 heisst es ausdrücklich: "Um Gott und ihrer beiden Seligkeit willen, verleiht König Johann das Land Pommern und zugleich auch Pomerellen, den Ordensbrüdern zu ewigem Besitz und vollem Eigentum." Zugleich entsagt er für alle Zeiten, für sich und alle seine Nachfolger auf alle Rechte und Ansprüche in Beziehung auf Pommern.
1335: Friedensvertrag von Wissegrod. In diesem Vertrag verzichtet König Kasimir von Polen auf Pommern zu Gunsten des Deutschen Ritterordens. Dieser Vertrag wird von den polnischen Ständen als schimpflich verworfen und nicht anerkannt. König Johann von Böhmen und König Ludwig von Ungarn bestätigen in ihrer Eigenschaft als die von beiden Seiten bestellten Schiedsrichter den Friedensanspruch am 24. November 1335.
1337: König Johann von Böhmen, König Ludwig von Ungarn, sowie König Kasimir von Polen kommen mit dem Hochmeister Dietrich von Altenburg zu einem Fürstentag in Leslau zusammen und bestätigen noch einmal den Spruch von Wissegrod. König Kasimir leistet unter Eid Verzicht auf Pommern und Pomerellen für sich und alle seine Nachkommen auf ewige Zeiten. Doch auch dieser Friedensspruch wurde von den Bischöfen und Großen des Polnischen Reiches nicht bestätigt. Der Papst wird um eine Entscheidung gebeten.
1343(8.7.): Endlich die Entscheidung im Friedensvertrag von Kalisch, der durch Vermittlung des Papstes Clemens VI. zustande kommt. Hierbei verzichtet König Kasimir von Polen nochmals und bestätigt den vorher eingegangenen Verzicht auf Pommern und Pomerellen. Für die Einhaltung dieses Vertrages verbürgen sich alle westlichen Stände des Polnischen Reiches. Alle Woiwoden, Kastellane und Starosten garantieren am 23. Juli 1343 die Einhaltung des Vertrages.
1347: Festsetzung der Grenzen zwischen Polen und dem Ordensgebiet.
1387: hatte Königin Margarete, die Großtante Herzog Erich I., in der Kalmarer Union die Königreiche Dänemark, Schweden und Norwegen zu einem Reich vereint. Herzog Erich I., in Rügenwalde aufgewachsen, wurde von ihr, da sie kinderlos war und auch so starb, zu ihrem Nachfolger ernannt.
1397: Herzog Erich wird zum König der Nordischen Union ausgerufen und hat 25 Jahre in Kopenhagen regiert.
1422: wurde er vertrieben und zog sich unter Mitnahme der Schätze der drei Reiche auf das von ihm erbaute Schloß Wiborg auf Gotland zurück. Von dort aus unternahm er viele Raubzüge und überfiel sengend und plündernd die Küsten seines ehemaligen Reiches. Wiborg wurde daraufhin von den Schweden belagert. Seine Untertanen in Rügenwalde und Stolp schickten ihm daraufhin sieben Schiffe zu Hilfe. Darauf gaben die Schweden die Belagerung auf. Er verließ Wiborg unter Mitnahme seiner Schätze. 1459 in Rügenwalde gestorben, wurde er im Kloster Buckow in einem silbernen Sarg beigesetzt. (1945 haben die Russen den Verwalter des Schlosses in Rügenwalde festgesetzt und mit allen Mitteln versucht, von diesem das Versteck der Schätze zu erpressen, von denen dieser auch nichts wusste....)
1410: kam es zur Schlacht zwischen dem Orden und Polen bei Tannenberg in Ostpreußen, das von Polen Grunau genannt wird. Das Ordensherr unterliegt in diesem Kampf durch den Abfall der Kulmer Ritter gegen das vereinigte polnisch-litauische Aufgebot, das noch von einem heidnischen Kontingent, bestehend aus Tartaren aus Kiew, verstärkt worden war.
1411: Friedensvertrag zwischen dem Orden und Polen. Der sogenannte 1. Thorner Frieden. Für die Freilassung des pommerschen Herzogs Kasimirs musste ein hohes Lösegeld bezahlt werden, das die Kassen des Ordens vollends ruinierte.
1454: Der Polnische König Kasimir schickt dem Orden am 22. Februar einen Fehdebrief. Damit begann der dreizehnjährige sogenannte Reiterkrieg, der fast ausschließlich von Söldnerherren geführt wurde.
1455: Danzig ergreift die Partei Polens und erobert Lauenburg und Bütow. Das Lauenburger Ordensschloß wird weitgehend zerstört. In die Bütower Burg wird eine Besatzungstruppe gelegt.
1457: Wegen Geldmangels muss der Orden viele Burgen an seine Söldner verpfänden, um deren Soldforderungen zu befriedigen. Deren Anführer, der böhmische Ritter Ulrich von Czirwenka, verkauft diese dem polnischen König für 436000 Gulden. Nach polnischen Angaben für 190000 Florint.
1460: Kasimir von Polen befiehlt der Stadt Danzig am 9. Oktober Bütow und Lauenburg zu räumen und übergibt beide Lande dem Pommerschen Herzog Erich II. als Dank für versprochene Kriegshilfe, die dieser aber niemals geleistet hat.
1466: Herzog Erich II. verkauft beide Lande mit Einwilligung des Polnischen Königs, dem Deutschen Ritterordens für 8000 Taler.
1466: Am 10. Oktober wird der II. Friede zu Thorn geschlossen. Bütow und Lauenburg kommen wieder zu Polen. Herzog Erich aber verweigert die Herausgabe wegen nicht erfüllter Forderungen und behält sie als Pfand. Von da an bleiben beide Lande unter "ungewissen Titel" bis 1526 bei Pommern.
1466: Beginn der sogenannten Herzogszeit in Pommern. Sie dauerte 171 Jahre und endete mit dem Tod des letzten pommerschen Herzogs, Boleslaw XIV., am 10. März 1637. Pommern fällt als erledigtes Leihen an Polen zurück. Pomerellen bereits mit dem Thorner Frieden.
1466: Markgraf Albrecht von Brandenburg, letzter Hochmeister des Deutschen Ritterordens, legt den Ordensmantel ab, löst den Orden in seinem Herrschaftsgebiet auf und empfängt das ihm verbliebene Preußen vom Polnischen König als erbliches Herzogtum zu Lehen.
1467: Herzog Erich II. tritt am 24. Juni dem II. Thorner Frieden bei und genehmigt damit die endgültige Abtretung Pomerellens an Polen.
1478: Bogislaw X. vereint ganz Pommern in seiner Hand und wurde noch zu Lebzeiten "Der Große" genannt. Er brach die Macht der Städte, befreite das Land von brandenburgischer Vorherrschaft, reorganisierte die Verwaltung und errichtete als äusseres Zeichen seiner Herrschaft eine feste Residenz mit repräsentativem Hofstaat in Stettin.
1491: heiratete er Anna, seine zweite Gemahlin, Tochter des Königs Kasimir von Polen.
1496: trat er seine bedeutende Pilgerfahrt ins Heilige Land an, von der er 1497 zurückkehrte. Papst Alexander VI. ehrte ihn als einen um die Christenheit verdienten Mann mit einem geweihten Hut und einem Prunkschwert, vom römischen Goldschmied Angelino gefertigt.
1498: schenkte er Prunkschwert und Hut der Ottenkirche in Stettin.
1534: und zwar am 13. Dezember, beschließt der Allgemeine Pommersche Landtag auf seiner Tagung in Treptow a.d. Rega für ganz Pommern die Annahme des Augsburger Bekenntnisses und damit die Einführung der Reformation im Land.
1536: lässt Bogislaw X. sich von Martin Luther in Torgau mir der sächsischen Prinzessin Maria trauen.
1569 - 1592: regierte in Pommern Herzog Ernst Ludwig von Pommern-Wolgast.
1618: Ausbruch des dreissigjährigen Krieges, während dessen Dauer Pommern und Pomerellen weitestgehend zerstört wurden. Im Westfälischen Frieden 1648 wird dem Königreich Schweden Vorpommern mit einem Streifen rechts der Oder zugesprochen. Brandburg erhält das restliche Hinterpommern mit Ausnahme der Lande Lauenburg und Bütow, die als erledigtes Lehen 1637 zurück an Polen fielen. Hinterpommern wurde aber erst 1653 von Schweden geräumt. Zuvor aber werden beide Lande von polnischen und schwedischen Truppen geplündert, die Städte angezündet und die Burgen durch Sprengungen stark verwüstet.
1656: Vertrag von Labiau. In diesem wird der Kurfürst von Brandenburg als souveräner Herzog von Preußen und des Ermlandes von Schweden ausdrücklich anerkannt.
1657: Friedensvertrag von Wehlau am 19. September. Ihm folgt am 30. Oktober des gleichen Jahres der Vertrag von Bromberg, in dem der Kurfürst von Brandenburg vom Polnischen König als Belohnung für sein Bündnis gegen Schweden die Lande Lauenburg und Bütow als abgabenfreies und im Mannesstamm vererbliches Lehen erhält.
1658: erfolgt am 14. April die feierliche Übergabe der Lande Lauenburg und Bütow durch den vom polnischen König beauftragten Johannes Ignatius Bakowski an die vom Kurfürsten beauftragten Adam von Podewils und Ulrich Gottfried von Somnitz. Daraufhin fügt der Kurfürst seinen bisherigen Titeln noch den eines "Herr von Lauenburg und Bütow" bei. Er läßt sich diese Belehnung nochmals in den Jahren 1670 vom König Michael und 1677 vom König Johann III. Sobieski bestätigen.
1660: Friede zu Oliva. Dieser beendet offiziell den Krieg zwischen dem Deutschen Kaiser, dem Kurfürst von Brandenburg, Schweden und Polen.
1688: am 29. April stirbt der Große Kurfürst. Ihm folgt sein Sohn Kurfürst Friedrich III. auf den brandenburgischen Thron und nimmt 1701 den Titel eines Königs in Preußen an.
1698: Letzte Belehnung durch Polen. Danach erlischt dieser Brauch.
1700(13.5.): Durch eine Feuersbrunst wird fast die ganze Stadt Bütow zerstört.
1707-09: In Bütow und Lauenburg fordert die Pest viele Todesopfer.
1758: Am 24.April erscheinen während des siebenjährigen Krieges 50 Kosaken vor der Bütower Burg, werden aber von einer Abteilung Dragoner des Regiments von Platen vertrieben. Kosaken blieben aber bis 1762 eine Geißel in Pommern.
1772: Der preußische König Friedrich der Große schafft die Lehnsabhängigkeit von Polen für die Lande Bütow und Lauenburg endgültig ab. Von nun an nennt er sich König von Preußen.
1773: Am 18. Dezember wird das Warschauer Traktat unterzeichnet, durch welches die 1466 vom Deutschen Ritterorden zu Polen gekommenen Gebiete in Pomerellen wieder zu Preußen kommen.
1773: Polen verzichtet auf seine ihm durch den Bromberger Vertrag vom 6. November 1657 zustehenden Rückfalls- und Oberlehnsherrlichkeiten auf die Lande Bütow und Lauenburg, die damit zu einer vollen Unabhängigkeit von Polen kommen und somit fester Bestandteil Pommerns werden.
1773: Lauenburg und Bütow werden dem neuen preußischen Land Westpreußen zugeordnet. Die Situation war jedoch insofern kompliziert, weil der Lauenburg-Bütowsche Kreis in Justiz- und Konsistorialsachen (Kirchenverwaltung) Westpreußen unterstand, in Kameralsachen (Verwaltung, Wirtschaft, Finanzen) jedoch weiterhin Pommern.
1777: Bütow und Lauenburg werden am 15. Mai zu einem gemeinsamen Kreis zusammen geschlossen. Sitz des Landrates wird Lauenburg.
1804: Der Kreis Lauenburg-Bütow kommt wieder vollkommen zu Pommern.
1807: Kolberg in Pommern wird erfolgreich sechs Monate lang bis zum Frieden von Tilsit gegen die napoleonischen Truppen verteidigt. Es ist die einzige Stadt, die Napoleon nicht einnehmen konnte. Der preußische Kommandeur ist von Gneisenau, der entscheidende Unterstützung vom Kolberger Bürger Joachim Nettelbeck erhält.
1809: Der Husaren-Major Ferdinand Baptist von Schill fällt in Straßenkämpfen gegen napoleonische Verbündete. Schill hatte in Hinterpommern ein Freikorps gegründet und wurde berühmt durch mehrere spektakuläre Attacken gegen Napoleons Truppen.
1812: Ohne Zustimmung des preußischen Königs schließt Ludwig Graf York von Wartenburg, der aus Groß Gustkow im Kreis Lauenburg stammt, als Kommandeur der preußischen Truppen, die Napoleon bei seinem Feldzug in Rußland unterstützen mußten, die "Konvention von Tauroggen" mit den russischen Truppen. Das ist der Beginn des erfolgreichen Befreiungskampfes gegen Napoleon.
1817. König Friedrich Wilhelm III vereinigt die Lutherische und reformierte Kirchen Preußens
1831. König Friedrich Wilhelm III lässt Dutzende Lutherischer Pastoren einsperren, die weiterhin Lutherische Gottesdienste abhalten. Personen, die an diesen Gottesdiensten teilnehmen, werden bestraft Diejenigen welche an den wörtlichen Lehren Martin festhalten, werden Alt-Lutheraner genannt Nach 40 Jahren legalisiert die Preussische Regierung 1857 die Lutherische Kirche wieder
1838. Eine Gruppe von Alt-Lutheranern wandert nach Australien aus.
1839. Eine andere Gruppe von Alt-Lutheranern unter Leitung von Hauptmann Heinrich von Rohr wandert nach Amerika aus. Einige bleiben im Staat New York, und im Oktober ziehen von Rohr und vierzig Familien weiter nach Milwaukee in Wisconsin.
1839. Zwanzig Familien unter Leitung von Hauptmann von Rohr lassen sich einige Meilen nördlich von Milwaukee nieder und gründen die erste Lutherische Kirche in Wisconsin. Sie nennen ihre Ansiedlung "Freye Stätte", später wurde daraus Freistadt. Andere Vereinigungen von Alt-Lutheranern gründen Kirchen in Wisconsin; Freistadt war die erste.
1839-1843. 1724 Alt-Lutheranern erreichen Amerika, Wisconsin und Minnesota werden Zentren pommerscher Ansiedlungen in Amerika.
1844. Eine feste Kirche wird in Freistadt / Wisconsin gebaut, die 1884 durch die heutige Kirche aus Kalkstein ersetzt wird. 1977 wird ein "Pommerscher Verein Freistadt" gegründet, der pommersche Traditionen pflegt.
1845: Am 9. Dezember 1845 werden Bütow und Lauenburg wieder selbstständig.
1867: Kanzler Fürst Otto von Bismarck, der in Pommern aufgewachsen war, kauft Schloß Varzin im Kreis Rummelsburg, seinen späteren Ruhesitz.
1870 (18.8.): In der wichtigen Schlacht des Preußisch-Französischen Krieges bei Gravelotte tragen pommersche Regimenter unter erheblichen Blutopfern entscheidend zum preußischen Sieg bei. Daran wird noch heute in der Gedenkhalle von Gravelotte erinnert.
1919 (28.6): Der Versailler Friedensvertrag wird unterzeichnet. Diesem folgt die Bildung des sogenannten Danziger Korridors. Hinterpommern wird dadurch von seinen naturgegebenen Einzugsgebieten in Westpreußen abgeschnitten. Als Folge dieses Vorganges erfolgt ein fast völliger wirtschaftlicher Ruin beiderseits der neuen Grenze, die jetzt auf 7,5 km herangerückt ist. Pomerellen fällt wieder vollkommen an Polen.
1919-24: Im Agrarland Pommern wird gehungert. Lebensmittelgeschäfte werden geplündert. Langsam erholt sich das Land wieder bis 1930.
1932: Pommern mit seiner Ostseeküste entwickelt sich zum führenden deutschen Touristengebiet.
1933: Reichspräsident Hindenburg ernennt am 30. Januar Adolf Hitler zum Reichskanzler. Beginn des Dritten Reiches, das mit der totalen Kapitulation nach fast sechs Kriegsjahren am 8. Mai 1945 zu Ende geht.
1938: Die nach dem 1. Weltkrieg bei Deutschland verbliebenen Kreise von Westpreußen-Posen Schlochau, Flatow, Deutsch-Krone, Schneidemühl, Netzekreis, Arnswalde und Friedberg kommen zu Pommern. Damit erreicht Pommern die größte territoriale Ausdehnung seiner Geschichte.
1945: wird Pommern zum Brückenkopf für Millionen von Flüchtlingen, die mit Hilfe der deutschen Kriegs- und Handelsmarine über die Ostsee bei bitterer Kälte gerettet werden. Rund 500 Handels- und Passagierschiffe retten in den letzten 115 Tagen des Krieges mindestens zwei Millionen Menschen, davon gut eine halbe Millionen verwundeter Soldaten. Sowjetische U-Boote torpedieren zahlreiche Passagierschiffe, wobei Zehntausende in den eisigen Fluten ertranken. Alle, die nicht über die See flüchten konnten, zogen mit Wagentrecks durch Pommern oder versuchten es mit der Reichsbahn. Aber Pommern wurde nun von der Roten Armee überrannt. Am 6. bzw. 10. März 1945 werden die ostpommerschen Städte Bütow und Lauenburg besetzt. Ganze Straßenzüge gehen in Flammen auf. Viele Bürger ziehen es vor, ihrem Leben selbst ein Ende zu machen aus Furcht vor den sowjetischen Greueltaten, über die durchziehende Flüchtlinge berichtet hatten.
1945 (4.-11.2.): Konferenz von Jalta. Festlegung der Oder-Neiße-Linie. Alle östlich davon gelegenen Gebiete werden von Deutschland abgetrennt und Polen oder Russland übergeben.
1945 (17.7.-2.8.): Potsdamer Konferenz. Diese regelt die zwangsweise Evakuierung der deutschen Bevölkerung aus den Gebieten östlich der Oder-Neiße-Linie. In Viehwaggons zusammen gepfercht, oft ohne Wasser und Lebensmittel wurden sie nach Westen transportiert und mussten dieselben Qualen erleiden, wie Deutsche sie den Juden und anderen unerwünschten Menschen zuvor bereitet hatten. Die Zahl der dabei elend Umgekommen dürfte über zwei Millionen liegen, wird aber wohl nie genau ermittelt werden. Die halbherzigen Proteste der Westmächte haben an diesen Zwangsmethoden nichts geändert.
1946-47: Pommern östlich der Oder und Stettin sind jetzt von seinen deutschen Bewohnern geräumt. Die Dörfer und Städte sind von Polen bewohnt, die teilweise selber aus den vor Jahrhunderten von Polen eroberten Gebieten in Weißrußland ausgewiesen worden waren. Der Unterschied bestand darin, daß die Deutschen ins Elend gejagt wurden, während die Neuankömmlinge sich in gemachte Betten legen konnten.
1970 (17.8.): Unterzeichnung des Moskauer Vertrages durch den russischen Präsidenten A. Kossygin und den deutschen Bundeskanzler Willi Brandt. Beide Seiten gehen in diesem Vertrag von der in Europa bestehenden Lage aus, was einer vorläufigen Anerkennung der Oder-Neiße-Linie gleichkommt, wie sie im Abschnitt IX b des Potsdamer Abkommens vom 12. Juli bis 2. August 1945 festgelegt wurde.
1970 (7.12.): Deutsch-Polnischer Vertrag, "Warschauer Vertrag" genannt, in dem beide Staaten die Unverletzlichkeit der bestehenden Grenzen jetzt und für alle Zeiten anerkennen. Damit hat Pommern (nach über 700 Jahren) aufgehört in seiner Gesamtheit als deutsches Land zu bestehen. Nur westlich der Oder, mit Ausnahme eines kleineren Streifens bei Stettin, gehört jetzt ein Teil der ehemaligen Provinz Pommern im neuen Bundesland Mecklenburg-Vorpommern zu Deutschland.
1991: Nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 ratifiziert der Deutsche Bundestag die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze. Damit erkennt Deutschland völkerrechtlich den endgültigen Verlust von Hinterpommern an.