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2. Zur Personal-
und Bauerngeschichte
Soweit mir die Verhältnisse durch mündliche Überlieferung der Vorfahren oder eigene Erlebnisse bekannt geworden sind, möchte ich dazu anführen: Mit der ersten Zusammenlegung gingen im Laufe der Jahre die Aufteilungen wieder von neuem los. 2.1. Dorfmühle Die Dorfmühle, welche von DOMARIUS gehörte, ging über an FEHSER, später an 3 ledige Geschwister FEHSER als Erben. Die FEHSER verkauften etwa um 1890 50 Morgen Acker und Wiesen, am Forst Jungingen und der Grenze zu Zemmen gelegen, an AUGUST FRITSCH, wahrscheinlich als eine Forstabfindung. Nach dem 1. Weltkrieg verkaufte FRITSCH dieses Grundstück an BASOWSKI, der es bis 1945 besaß. Die Mühle mit 175 Morgen Acker und Wiesen kaufte etwa 1898 Rittergutsbesitzer VOELZKE - Adlich Groß Tuchen. VOELZKE verkaufte später die Mühle und 10 Morgen Acker und Wiesen an MICKLEI. Von MICKLEI ging die Mühle an KARL REDDIES über. 20 Morgen Acker und Wiesen hatte schon der Bahnfiskus zum Bahnbau abgenommen. Den Rest Acker und Wiesen hatte RICHARD HEIMANN von VOELZKE erworben. REDDIES und HEIMANN wurden nach 1945 von den Polen vertrieben. 2.2. Schulzenhof Der vom Pommernherzog BOGISLAV XIV durch Urkunde belehnte Schulzenhof an Familie ZÜHLKE - die Urkunde sollen die Töchter des späteren Besitzers ADOLF ZECHLIN besessen haben - war 495 Morgen groß. Etwa 1855 ging der Hof von ZÜHLKE an ADOLF ZECHLIN über, wobei ZÜHLKE sich 20 Morgen Acker und eine Arbeiterhoflage zurückbehielt. Auf dieser baute sich ZÜHLKE ein neues Wohnhaus, in dem später pachtweise eine Bäckerei eingerichtet wurde. Das Anwesen erbte nach ZÜHLKE's Tod dessen Tochter, Frau RUHMKE. Die RUHMKEs hatten einen Sohn, der als 14-jähriger ertrank. Ein Sohn von ZÜHLKE - KARL - blieb ledig. Die RUHMKEschen Erben verkauften dieses Teilstück vom Schulzenhof an Gastwirt HERMANN VEHLOW. Vorher schon hatte KARL KRAMP ein Teilstück, 6 Morgen, von RUHMKE gekauft. Die Hoflage kaufte von VEHLOW - BERTHOLD BIASTOCH. Die verbliebenen 13 Morgen kamen durch Kauf von Emil Trapp 1911 an den früheren Hof zurück. Der noch bestehende Schulzenhof wurde von ADOLF ZECHLIN 1875 aufgeteilt. Die Hoflage und 100 Morgen Acker und Wiesen kaufte JOHANN FRIEDRICH POLZIN;100 Morgen Acker und Wiesen ALBERT SCHLUTT - Abbau Groß Tuchen; 30 Morgen Acker und Wiesen OTTO MAROTZ; 50 Morgen an der Chaussee nach Damsdorf KARL und FRIEDRICH GUTZMER; 30 Morgen MIDERKA - Klein Tuchen. Der Rest wurde in Wiesenparzellen an mehrere Käufer aufgeteilt. 2.3. Hof Schlücker Die Eltern der SCHLÜCKERschen Nachkommen starben schon frühzeitig. Ein Sohn WILHELM SCHLÜCKER starb bald nach seiner Militärzeit. Ein anderer Bruder war verwachsen und zog später nach Bütow. Die Tochter heiratete einen Grützmüller SCHWOLOW. Die Ländereien waren schon zum größten Teil verkauft. Bei SCHWOLOW brannte das Grundstück ab. SCHWOLOW baute wieder auf und baute im Haus eine Grützmühle ein. Es zeigte sich, daß in der SCHLÜCKERschen Familie die Schwindsucht herrschte. Frau SCHWOLOW starb. SCHWOLOW selbst erkrankte auch und verkaufte das Grundstück an einen Lehrer OTT, welcher aus dem Kolberger Kreis als Abgebrannter nach Zemmen versetzt worden war. Auch in Zemmen brannte OTT bald ab. Die Zemmener erhielten für eine längst baufällige Schule, ebenso wie in Totenhagen (Kreis Kolberg) eine neue Schule. Das führte OTT zu einem schlechten Ansehen bei der Aufsichtsbehörde, und der etwas rothaarige OTT mußte der Schule, ohne Pension, entsagen. Auch in Groß Tuchen fiel sein sonderliches Benehmen auf, und infolgedessen hielt er es für richtig, Haus und Hof an SCHOLZ zu verkaufen. Die Grützmühle war schon eingegangen, und die Räumlichkeiten waren von einem Molker STEINHORST zur Molkerei verwandelt. Bei SCHOLZ brannte die Scheune wieder ab. Nach deren Aufbau ging das Grundstück an PLOG über, der es bald wieder an JULIUS PERLICK verkaufte, der es dann bis zur Vertreibung durch die Polen besaß. 2.4. Hof Karl Schlutt KARL SCHLUTT - genannt "Kirch-SCHLUTT", weil sein Hof neben der katholischen Kirche lag - hatte 7 Kinder: 5 Töchter und 2 Söhne. Das Grundstück teilten sich die beiden Söhne ALBERT und LEO je zur Hälfte. Anfänglich wohnten beide auf einem Hof. Als 1875 der Schulzenhof aufgeteilt wurde, verkaufte der ältere Bruder ALBERT an seinen Bruder LEO seinen Teil der Hoflage und eine Teil seines Ackers und kaufte vom Schulzenhof 100 Morgen Acker und Wiesen - an der Kamenz gelegen - dazu auch vom SCHLÜCKERschen Acker 40 Morgen - auch daselbst gelegen - nebst einem Ausbau, so daß er 200 Morgen hatte. ALBERT SCHLUTT starb etwa 1882, und es heiratete sich AUGUST TRAPP (Onkel von EMIL TRAPP) in die Familie ein. (ALBERT SCHLUTT war ein Bruder der Mutter von EMIL TRAPP.) Aus der ersten Ehe waren 5, aus der zweiten 3 Kinder hervorgegangen. 1889 starb auch AUGUST TRAPP. Nach einigen Jahren teilten sich die beiden Söhne aus erster Ehe - OTTO und ALBERT - das Grundstück je zur Hälfte. OTTO SCHLUTT verkaufte bald seine Hälfte an seinen Schwager HERMANN von MALOTTKI und kaufte in Groß Tuchen den Gasthof von OSWALD POLZIN. Dessen letzter Besitzer 1945 war MAX DEUBLE. Der jüngere Bruder ALBERT SCHLUTT kaufte etwa 1910 die geteilte Hälfte von MALOTTKI wieder zurück. Der Nachfolger von ALBERT SCHLUTT bis 1945 war der Sohn EWALD SCHLUTT. OTTO SCHLUTT hatte sich in Neustettin ein Haus gekauft und ist dort verstorben. Der 2. Sohn von KARL SCHLUTT - LEO - verblieb auf dem elterlichen Hofe. LEO SCHLUTT hatte 3 Söhne und 2 Töchter. Er vererbte das Grundstück an seinen 2. Sohn MAX, nachdem er noch etwa 15 Morgen Acker, vom SCHLÜCKERschen Hofe stammend, zugekauft hatte. 1945 war MAX SCHLUTT noch der letzte Besitzer des Grundstückes. Es wurde auch von Polen besetzt. 2.5. Hof Matthias Schlutt Im Dorfe "Heck-SCHLUTT" genannt, übergab seiner Tochter CHARLOTTE den Hof, während ein Sohn sich in eine andere Wirtschaft als "End-SCHLUTT" einheiratete. [Anmerkung Emil Trapp: Mir ist nicht recht bekannt, ob es eine Einheiratung oder nur eine Übernahme einer Hoflage war, da die Ackerflächen des "End-SCHLUTT" vom "Heck-SCHLUTT" stammten.] In den "Heck-SCHLUTT"-Hof heiratete sich eine GUTZMER ein. GUTZMERs hatten 3 Söhne: KARL, FRIEDRICH und WILHELM. KARL und FRIEDRICH teilten sich das Grundstück. KARL hatte 2 Töchter. Die ältere heiratete BERTHOLD BIASTOCH, der auch die Grundstückshälfte übernahm. FRIEDRICH GUTZMER hatte 1 Sohn und 2 Töchter. KARL und FRIEDRICH GUTZMER starben schon frühzeitig. Die Witwe des FRIEDRICH G. heiratete in 2. Ehe ihren ledigen Schwager WILHELM GUTZMER. Aus dieser Ehe kam noch ein zweiter Sohn: FRIEDRICH GUTZMER. Der letzte Erbe dieses Grundstücksanteils war (als die Polen es 1945 besetzten) der älteste Sohn von FRIEDRICH GUTZMER: WILHELM GUTZMER. 2.6. Hof Eduard Schlutt Das Grundstück war ein Trennstück vom "Heck-SCHLUTT"-Hof, und die Hoflage befand sich am nördlichen Dorfende zum großen See hin. EDUARD SCHLUTTs hatten mehrere Kinder. Darunter 3 Söhne: HERMANN, WILHELM und OTTO. EDUARD SCHLUTT starb kurz nach dem 1. Weltkrieg. Das Grundstück teilten sich HERMANN und WILHELM. Es wurde 1945 auch von den Polen besetzt. 2.7. Hof Heinrich Schlutt Es ist mir [Emil Trapp] nicht genau bekannt, aus welcher SCHLUTT-Familie HEINRICH stammte. HEINRICH hatte nur einen Geldbetrag als elterliches Erbteil erhalten und mußte sich zunächst stückweise ein Anwesen schaffen. Er kaufte sich erst ein vom Schulzenhof stammendes Arbeiterwohnhaus und nach und nach Acker und Wiesen zusammen, so daß sein Sohn AUGUST, der auch noch weiter dazu kaufte, es auf etwa 40 Morgen brachte. AUGUST SCHLUTT übergab noch vor seinem Tode, etwa 1935, seinem Sohn WILHELM SCHLUTT das Grundstück als Erbe. WILHELM SCHLUTT ist im 2. Weltkrieg gefallen. Das Grundstück (nachdem auch die junge Frau SCHLUTT gestorben war) besetzten 1945 die Polen. Vier Kinder wurden Waisen. 2.8. Hof Johann Polzin Das Grundstück stammte von einem kinderlosen Ehepaar HOLZ. Es adoptierte ein Waisenkind JOHANN POLZIN - es mag verwandt gewesen sein - und übergaben diesem später den Hof, so ist erzählt worden. Die POLZINs hatten 9 Kinder: 5 Söhne und 4 Töchter, die ich [Emil Trapp] alle persönlich kannte: JOHANN FRIEDRICH, AUGUST, HERMANN, OTTO und WILHELM. Die Töchter: Frau MISCHKE - Klein Tuchen, Frau KOLBERG - Groß Tuchen, Frau MARQUARDT - Kathkow, Frau SELKE - Krossnow. Die Eltern starben 1866 an der in Groß Tuchen herrschenden Cholera. Das elterliche Grundstück teilten sich JOHANN FRIEDRICH, AUGUST und Frau KOLBERG. HERMANN errichtete in Bütow eine Sattlerei und ein Möbelgeschäft. OTTO heiratete sich in Klein Tuchen ein, WILHELM zog nach Stettin. JOHANN FRIEDRICH verkaufte sein Drittel-Anteil an einen Glaser KAMM, dieser später an WARMBEIN, und kaufte 1875 vom aufgeteilten Schulzenhof die Hoflage und 100 Morgen Acker und Wiesen (gelegen in Kartenblatt 1 und 2); AUGUST übernahm den elterlichen Hof und Frau KOLBERG ein Arbeiterwohngehöft und ein Drittel von der Ackerfläche. Die beiden letzteren kauften später noch fremde Acker dazu. AUGUST POLZIN's jüngerer Sohn WILHELM erbte den Hof, während der ältere ALBERT einen zugekauften Hof mit Acker vom Stellmacher TOTZKE am Kirchhof übernahm. ALBERT POLZINs Sohn FRITZ war der Erbe des Grundstücks. Bei KOLBERGs der Sohn MAX KOLBERG, der im letzten Krieg gefallen ist. In Groß Tuchen gab es noch mehrere Familien POLZIN, welche mit den vorgenannten kaum verwandt waren: Z.B. "PROCHNOW-POLZIN", so genannt, weil sein Vorgänger auf dem Grundstück vom Dorfkrug stammend, Prochnow hieß; "Dragoner-POLZIN"; "Zimmermann-POLZIN" und "Schneider-POLZIN". Alle sind verstorben oder verzogen bis auf einen MAX POLZIN auf einem Ausbau, der auch vom Dorfkrug abgetrennt war. Ein Sohn von "Prochnow-POLZIN" - diese Familie war von Morgenstern zugezogen - REINHOLD war Tischlermeister und Schwiegersohn von JOHANN FRIEDRICH POLZIN und Erbe des von diesem vom Schulzenhof abgetrennten Resthofes. Nach REINHOLD POLZIN's Tod trat EMIL TRAPP durch Einheirat in die 2. Ehe das Erbe an. 2.9. Hof Johann Limberg JOHANN und GOTTLIEB LIMBERG waren Brüder. JOHANN übernahm das elterliche Grundstück, GOTTLIEB heiratete sich in das MOLDENHAUERsche Grundstück ein (Genaueres ist nicht bekannt). JOHANN LIMBERGs hatten 4 Töchter und 1 Sohn, die mir [Emil Trapp] alle persönlich bekannt waren. Der Sohn AUGUST LIMBERG wurde Erbe des elterlichen Grundstücks. Dessen Erbe bis zur Vertreibung 1945 war sein Sohn OTTO LIMBERG. 2.10. Hof Gottlieb Limberg GOTTLIEB LIMBERG war zweimal verheiratet. Aus erster Ehe stammte ALBERT LIMBERG. Aus zweiter Ehe 4 Söhne und 3 Töchter. Die Söhne ALBERT, OTTO und EMIL teilten das Grundstück. ALBERT LIMBERG heiratete eine Cousine, Tochter von JOHANN LIMBERG. Dadurch wurden Ackerflächen zwischen ihm und AUGUST LIMBERG ausgetauscht. ALBERT LIMBERG übernahm Grundstücksanteile vom JOHANN-LIMBERGschen-Grundstück und baute zu dem darauf befindlichen Arbeiterwohnhaus ein neues Wohnhaus und Wirtschaftsgebäude hinzu und gab dafür von seinem Erbteil Acker an AUGUST LIMBERG ab. Die nächsten Söhne von GOTTLIEB LIMBERG, OTTO und EMIL, teilten sich den 2/3 Rest des väterlichen Grundstücks. EMIL übernahm das alte Gehöft und OTTO erhielt ein neues Wohnhaus. OTTO heiratete eine Tochter von JOHANN FRIEDRICH POLZIN; EMIL eine Tochter von ALBERT SCHLUTT (Vater), Ausbau Groß Tuchen. Beide Frauen waren unter sich Cousinen. OTTO LIMBERG verkaufte seinen Sitz nach einigen Jahren und siedelte sich später in Kremerbruch, Kreis Rummelsburg, an. Der Nachfahr von EMIL LIMBERG wurde sein Sohn EMIL LIMBERG jun. Er heiratete eine Tochter von MAX SCHLUTT und besaß das Grundstück bis zur Vertreibung 1945. Vom zuerst genannten ALBERT LIMBERG war sein Sohn GUSTAV LIMBERG 1945 der letzte Besitzer des Grundstücks. 2.11. Die Höfe der Obermühle 2.11.1. Hof Barske Entstehung: siehe Abschnitt 3.11 "Obermühle" 2.11.2. Hof Wolff Entstehung: siehe Abschnitt 3.11 "Obermühle" 2.11.3. Hof Pelz Entstehung: siehe Abschnitt 3.11 "Obermühle" Entstehung durch Teilung des Grundstückes der Obermühle kurz nach 1900 (siehe Abschnitt 3.11 "Obermühle"). Das spätere Grundstück RADDE mit 100 Morgen kam zunächst an die Rentenbank. Es wurde 1907 gekauft vom Rentengutbauer HERMANN PORRMANN aus Groß Tuchen (Erbhof, eingetragen in der Erbhofrolle von Groß Tuchen, Blatt 16). 1914 kauften es KARL RADDE (geb. 1871 in Borntuchen) und seine Ehefrau OTTILIE, geb. DOBERSALSKI (geb. 1872 in Strussow) aus Moddrow. KARL RADDE fiel noch 1914 im 1. Weltkrieg. Seine Witwe mit 7 Kindern bewirtschaftete den Hof weiter, bis er 1930 vom Sohn PAUL RADDE übernommen wurde. PAUL und seine Frau EMMA RADDE, geb. SCHÜTZ, aus Klein Massowitz hatten 1 Tochter und 3 Söhne. PAUL RADDE wurde 1945 von Russen erschossen. Der Hof wurde 1946 von dem Polen Jerzy B. besetzt, die Witwe RADDE mit den 4 Kindern wurden vertrieben. Später verließ Jerzy B. den Hof wieder, und der Hof wurde von Ukrainern übernommen. Auch diese zogen wieder fort, und der Hof war nicht mehr bewirtschaftet. Materialien wurde entnommen, und allmählich verfielen Haus, Stall und Scheune. Der große Garten verwilderte vollkommen. Inzwischen wächst Wald über alles hin. 2.12. Die Höfe im Wiesenthal 2.12.1. Hof Paul Biastoch 2.12.2. Hof M. Gaul 2.12.3. Hof Heinrich Jantz 2.12.4. Hof Fritz Kautz 2.13. Adlich Groß Tuchen 2.14. Forstenklave Wohrlanden (Kautz und Sikorski) 2.15. Forstbezirk Jungingen
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