5. Verkehr und Gewässer

5.1. Eisenbahn

Die Eisenbahn Bütow - Rummelsburg wurde 1907/1908 erbaut und am 1.12.1908 dem Verkehr übergeben. Dabei wurde gleich mit dem 1. Zug ein Pferd auf der Strecke zwischen Radensfelde und Groß Tuchen überfahren. Man merkte es erst, als in der Morgenfrühe an der Lokomotive ein Pferdeschwanz hing. Groß Tuchen hatte einen eigenen kleinen Bahnhof. 1945 ließen die Russen die Schienen und das andere Material demontieren und nahmen es mit. Die Strecke wurde später nicht wieder aufgebaut. Somit hat Groß Tuchen heute (1999) keinen Bahn-Anschluss mehr.

5.2. Chausseen

Die Chaussee von Bütow nach Rummelsburg wurde 1859 erbaut. Bis dahin gab es für die Post und sonstigen Verkehr nur Landwege. 1912 wurde dann eine Abzweigung von Groß Tuchen nach Zemmen gebaut. Nach dem 1. Weltkrieg dann auch von Groß Tuchen nach Moddrow, Klein Tuchen, Tangen - Bütow; als letzte von Groß Tuchen nach Pyaschen (Franzwalde).

5.3. Seen

Die Groß Tuchner Bauern hatten aus früherer Zeit das Recht, aus den Groß Tuchner Seen über Sommer für ihren Tisch zu fischen. Die Winterfischerei - Eisfischerei - wurde vom Domänenführer auf mehrere Jahre verpachtet. Es waren 11 Bauernhöfe, welche das Recht hatten. Von diesen wurde später auch die Winterfischerei gekauft. Es stellte sich heraus bei einem Streit in Steuersachen, daß der Domänenfiskus noch der Besitzer des Grund und Bodens war. Im Jahre 1911 war der Domänenfiskus, nachdem er verschiedene Seen schon verkauft hatte, bereit, auch die Groß Tuchner Seen zu versteigern. Zu dieser Versteigerung war von dem Beauftragten des Dominiumfiskus, dem Forstmeister KRAUSE in Zerrin, ein Termin in Groß Tuchen angesetzt. Hierzu waren mehrere Bieter erschienen. Von den Groß Tuchner Fischereiberechtigten war der Gemeindevorsteher POLZIN mit dem Gebot beauftragt. Er erhielt mit mehreren Geboten den Zuschlag für 3.100 Mark. Da sich nun im Laufe der Zeit unter den Teilungen der Bauerngrundstücke und der aufsichtslosen Fischerei noch eine Anzahl unberechtigter Fischer eingeschlichen hatten, auch der Kaufpreis für den Einzelnen nicht so hoch wurde, einigte man sich auf 31 Teilhaber. Unter der Bezeichnung "Gesamtheit der Beteiligten" erfolgte die namentliche Eintragung mit je einem 31-stel Anteil im Grundbuch. Als 1933 der Nationalsozialismus die Macht im Staate hatte, wurden auch, neben anderen, die Fischereigesetze geändert. Die Einzelfischerei mußte aufhören und alle Gewässer an einen Berufsfischer verpachtet werden. Das geschah auch in Groß Tuchen. Damit waren alle Groß Tuchner Fischereiberechtigte mit etwa 3,00 RM Pacht im Jahre abgefunden. Die schönen großen Schleie und Hechte gingen nach außerhalb . Die Russen mit Handgranaten und die Polen waren die letzten Ausbeuter des Sees. Später wurden die Seen aus unverständlichen Gründen von den Polen abgelassen. Heute (1998) denkt man angeblich an eine Wiederherrichtung der Seen.

5.4. Flüsse

Die Kamenz, vom Kamenzsee bei Zemmen kommend, fließt direkt an der Obermühle vorbei und durch das Dorf (wo sie sich zu den ehemaligen Seen verbreiterte). Sie mündet bei Alt Kolziglow (Kolczyglowy) in die Stolpe, welche bei Stolpmünde (Ustka) in die Ostsee fließt. In der Kamenz wurde gefischt (mit der Angel und mit Reusen), und es wurden Krebse gefangen; z.B. indem Mauersteine mit Löchern in das flache Wasser gelegt wurden, in welche die Krebse hineinkrochen.