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Bütow - im Mittelpunkt der
Kaschuben von Karl H. Radde, Dresden Das XI Kaschuben-Treffen wurde dieses Jahr in Bütow durchgeführt und hatte einen außergewöhnlichen Erfolg. Es wurde als das beste aller bisherigen Treffen angesehen. Über 10 000 Besucher wurden in zwei Sonderzügen (offiziell Transcassubia, die Kaschuben nennen sie aber Bana!) aus allen Ecken der Kaschubei zum Bütower Bahnhof gefahren. Zahlreiche ausländische Gäste nahmen teil. Höhepunkt war die Eröffnung des Treffens durch den Vorsitzendendes Ministerrates Polens, Premier Donald Tusk, der als „kaschubischer Premier“ bezeichnet wird. Er ist selbst Kaschube und hatte seine politische Laufbahn einst in Bütow begonnen. Er wird von den Kaschuben geradezu vergöttert. Kaschubisch spricht er nur paar Worte, „aber er versteht alles“. Begrüßt wurde er in Bütow von seinen kaschubischen Landsleuten mit Schnupftabak, Büchern und dem Lied „Hundert Jahre soll er leben“. Die Menschen drängten sich in Massen, um ein Autogramm zu erhalten oder um ihm die Hand zu schütteln. Premier Tusk sagte: „Hier bin ich zu Hause, unter Freunden und Angehörigen. Wir kennen uns schließlich schon so lange. Man behauptet von uns, den Kaschuben, dass wir dickköpfig wären. Aber wir können erhobenen Hauptes sagen, dass das nicht stumpfsinnige Sturheit ist, sondern jahrhundertalte Ausdauer….Nur dank der kaschubischen Beharrlichkeit hat unser Glaube hier überdauert und die Verbundenheit mit Polen. Die Kaschuben haben ihre Prüfung auf bestmögliche Art bestanden. Auch das ist eine Lehre aus der Vergangenheit….“ Nach der Heiligen Messe sofort zu den Marktbuden Im Mittelpunkt standen Massenumzüge, eine Ehrung von Pastor SimonKrofey an der griechisch-katholischen Kirche (Bergkirche), die Katharinen-Kirche,
in dem der Gottesdienst von Bischof Piotr Krupa abgehalten wurde, der frühere
Töpferplatz, das Papstdenkmal und natürlich die Ordensritter-Burg. Hier konnte
man regionale Erzeugnisse und Literatur über Bütow erwerben und die traditionelle kaschubische Küche
ausprobieren. Das Übermaß der Marktstände wurde allerdings (von einigen sehr
frommen Kaschuben) kritisiert. Gefragt waren vor allem Holzschnitzereien und
Kupferarbeiten sowie Ansichtskarten aus Bütow und Literatur über die Stadt. Bei den Verkostungen standen zwei typisch kaschubische Gerichte im Mittelpunkt: Schwarzsauer und Wrukensuppe. Beides reichte nicht annähernd aus. Bereits nach 2 Stunden waren über 8000 Portionen ausgegeben. Sie verschwanden buchstäblich von den Tellern. Gzube aus Tuchomie mit besonderen Leistungen Bei den Estradenkonzerten u.a. volkstümlichen Veranstaltungentraten das Ensemble Gzube aus Tuchomie neben dem Ensemble aus Damsdorf mit hervorragenden Leistungen auf. Überall waren kaschubische Melodien, Trompeten, Akkordeons und Brummbässe zu hören. Thomas Fopke hatte speziell eine kaschubische Hymne zum Treffen komponiert: „W Bëtowie“ [In Bütow]. Offenheit für Integration Vom Teilnehmer des Treffen, Prof. Brunon Synak von der Universität Danzig, wurde das Treffen als außergewöhnlichen Erfolg gewertet. Er hob insbesondere den multikulturellen Charakter hervor und das Auftreten eines ukrainischen Ensembles. Er führte aus: „…Das hat gezeigt, dass wir, die Kaschuben, offen sind. Das ist ja auch das Spezifische von Bütow, dass hier Polen und Kaschuben sowie eine ukrainische und deutsche Minderheit beieinander leben und sich ausgezeichnet verstehen.“ Ähnlich äußerte sich der Vorsitzende des Kaschubisch-Pommerschen
Verbandes von Danzig, Artur Jablonski. Das nächste Treffen wird in Puck
(Putzig) stattfinden. Man ist aber
skeptisch, ob das so ein Erfolg wird wie in Bütow, schließlich hat man dort
nicht so eine schöne Ritterburg. Dafür will man die Veranstaltung ganz auf das
maritime Leben der kaschubischen Fischer und Seeleute ausrichten.
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