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Die Flucht der Familie Vandersee
im Jahr
1945 aus Groß Tuchen im Kreis Bütow / Pommern
In Gedenken an meinen zu früh verstorbenen Jugendfreund
Helmut Vandersee
aufgeschrieben im September 2009
Hildfried Polzin, Algermissen
Bild links: Kurt Vandersee (Mitte) feiert seinen 84. Geburtstag in Mülheim/Ruhr 2017 anlässlich des Treffens der Groß Tuchner.
Personen links: Sohn Eckhardt, Ehefrau Gisela, Karl Schlaak; rechts: Hildfried Polzin
Die Familie Vandersee lebte bis 1945 in
einem Mehrfamilienhaus am Ortsausgang von Groß Tuchen in Richtung
Damsdorf (nach dem Anwesen der Familie von Malottki und nach
dem Abzweig Richtung Franzwalde / Pyaschen).
Hermann und Gertrud Vandersee hatten in
Groß Tuchen drei Söhne (Kurt, Helmut, Lothar).
Hermann Vandersee war bereits
1944 in Russland gefallen. Gertruds Eltern Leo und Emma Konarske betrieben in
Klein Tuchen / Abbau einen Bauerhof. Sie hatten sieben Kinder (Gertrud, Frieda,
Hedwig, Kurt, Erich, Heinz, Walter).
Gertrud Vandersee ging mit ihren Söhnen
zusammen mit ihren Eltern, Schwester Hedwig und dem jüngsten Bruder Walter mit
einem Pferdewagen am Ende Februar / Anfang März 1945 auf die Flucht vor der
nahenden russischen Front. Sie konnten sich mit dem Fuhrwerk bis in die Nähe
von Gotenhafen (Gdingen) / Danzig durchschlagen. Der russische Angriff drohte
sie zu überrollen. Das deutsche Militär nahm in dieser Situation Gertrud,
Schwester Hedwig und die Kinder mit in Richtung Hafenanlagen für die
Evakuierung über die Ostsee.
Sie kamen auf ein Schiff und wurden über
die Ostsee nach Dänemark gebracht. Das Schiff wurde dabei torpediert und konnte
sich mit Schlagseite in einen dänischen Hafen retten. In Dänemark wurde
Gertruds viertes Kind, die Tochter Doris, geboren. Gertrud blieb mit den
Kindern bis 1948 in Dänemark.
Die Eltern Leo und Emma Konarske mit
Sohn Walter erreichten auch noch eins der letzten Fluchtschiffe in der Danziger
Bucht und kamen so in ein Lager bei Aalborg in Dänemark. Sie haben dort aber
nichts von der Rettung ihrer Töchter Gertrud und Hedwig erfahren. Von Aalborg
konnten sie noch vor Kriegsende nach Waren/Müritz zu Verwandten ausreisen. Dort
verstarb Leo Anfang 1948. Sohn Walter war schon 1947 über die grüne Grenze in
den Westen geflohen und lebt seitdem in Norderstedt bei Hamburg.
Gertrud kam 1948 mit ihren vier Kindern nach
Deutschland und wurde in Waldulm bei Achern einquartiert. Gertruds Mutter Emma
floh nach dem Tode ihres Mannes aus der sowjetischen Zone und zog via
Norderstedt nach Waldulm zu Gertrud. Besonders die Oma Emma Konarske hat aber
dort im Badischen sehr unter Heimweh gelitten.
In den späten Lebensjahren hat Gertruds
Tochter Doris die Oma Emma und die Mutter Gertrud nach Kappelrodek bei
Achern zu sich genommen. Gertrud verstarb dort am 09.02.97.
Gertruds Sohn
Helmut starb am 07.12.82 in Achern mit 47 Jahren und hinterläßt Ehefrau Sonja
und Kinder. Gertruds Söhne Kurt leben in 77855 Achern (Im
Häußlersfeld 24, Tel. 07841/34 85), Lothar in 77880 Sasbach und die
Tochter Doris Vogel in 77876 Kappelrodek. Alle drei sind auch verheiratet und
haben Kinder. Die Nachkommen von Gertrud Vandersee sind jetzt mit ihren Familien
in der neuen Heimat echte Badenser.
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