Juden mussten
den gelben Judenstern tragen
ab dem 23. 11.1939 im
besetzten Polen,
ab dem 1.09.1941 im Deutschen Reich.
Unten: Gedenkstätte in Berlin-Mitte, Grosse Hamburger Strasse, wo sich das jüdische Altersheim befand. Dort wurden seit 1942 die Transporte nach Theresienstadt und Auschwitz zusammengestellt. Darunter befanden sich auch 4 Mitglieder
der Familien Rosen und Jacoby
aus Gross Tuchen. Frieda Danziger,
geb. Jacoby, ging vorher am 15.11.1941
in den Freitod.
(Foto: H. Radde, Mai 2009)
Über Groß Tuchen:
Einwohner,
Geschichte, Soziologie und Kultur
Berichte und Links zu Juden: Ein jüdischer Flüchtling in Gross Tuchen
Geschichte der Juden in Pommern Geschichte
und Kultur der Juden Salomon Ludwig Steinheim-Institut
für deutsch-jüdische Geschichte
an der Universität Duisburg-Essen Jewish Fates in Gross Tuchen
Data Bases and Articles concerning Jews
Die jüdischen Gemeinden Pommerns von Gerhard Salinger
Die jüdischen Gemeinden Westpreussens von Gerhard Salinger
Jüdische Gefallene in WKI der Kreise Bütow und Rummelsburg
Deportationen aus Pommern
Jüdische Friedhöfe in Westpommern
Database Yadvashem Gedenkbuch des Bundesarchivs
Volkszählung 1939 - Minderheiten
Groß Tuchen: Geschichte, Kultur, Soziologie und Genealogie eines Dorfes in Hinterpommern
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Juden in Groß
Tuchen (Kreis Bütow/Pommern) (Text in English partially)
s.a.: Jewish Fates in Gross Tuchen
Die Synagoge in Bütow
Jüdisches Gedenken / Jewish Remembrance in Bütow 2013
In "Where Once We Walked" von Gary Mokotoff (Avotaynu, Inc.,
N.J. 1991) wird um 1930 für den gesamten Kreis Bütow eine jüdische Bevölkerung von
114 Personen angegeben In Groß Tuchen gab es offenbar nur wenige jüdische Bürger.
Laut Statistik des Kreises Bütow
lebten 1855 in Groß Tuchen 13 Juden.
Abraham Wolf war bis etwa 1887 Eigentümer des
Kolonialwarengeschäftes Wolf, das zuletzt von der Witwe
Wolf und zwei
Töchtern geführt wurde. Bis 1906 gehörte Nathan Jakobiy (auch: Jakobi, Jacoby) das Haus "
Restauration Colonial Waren Handlung". Es wurde dann an Otto Schlutt verkauft. Später bis 1945 war der Eigentümer Max Deuble, der 1946 in Bütow bei Verhören von polnischer Polizei/Miliz umgebracht wurde.
Das Haus existiert heute (2010) noch.
"Restauration Colonial Waren Handlung" Otto Schlutt
in Gross Tuchen um 1908
Familie Jacoby (auch: Jakoby) Im Register des Standesamts Groß Tuchen
sind an Ende des 19. Jhd.
(Todesdaten ergänzt durch das Gedenkbuch des Bundesarchivs) aufgeführt: Nathan Jacoby
Minna Jacoby, geb. Abrahamsohn in Bütow
deren 6 Kinder: Max Jacoby, *1889 Groß Tuchen, +1965 Berlin Paul
Jacoby, *1890 Groß Tuchen, +1943 Auschwitz Alfried
Jacoby, *1892 Groß Tuchen, +1893 Groß Tuchen Johanna
Jacoby, *1893 Groß Tuchen, +? Gertrud Jacoby (verh. Spicker),
*1895 Groß Tuchen, +1943 Auschwitz Frieda
Jacoby (verh. Danziger), *1898 Groß Tuchen, +1941 Freitod Berlin
Familie Rosen
(etwa
1938 aus Groß Tuchen"verschwunden"): genannt im Grundbuch von Groß Tuchen, Band 5, Blatt 148 bzw. 168/10,
168/55:
sowie im Register des Standesamts Groß Tuchen
und ergänzt durch Gedenkbuch des Bundesarchivs Louis (gen. Adolf) Rosen, +1937 Gross Tuchen
Henrietta Rosen, (geb. Rosen) +1943 Auschwitz
deren 7 Kinder:
Hermann Rosen, Kaufmann, *1895? +1923 Groß Tuchen (starb nach Kampf mit Einbrecher) Max Rosen, *1898 Groß Tuchen, + nach 1950 in USA (Philadelphia)
Julius Rosen, *1900 Groß Tuchen, +1943 Auschwitz
Else Rosen (verh. Gotthilf oder Gottschalk) in Bärwalde/Pommern Margarete Rosen (verh. Gross),
*1896 Groß Tuchen, +1943 Auschwitz Hedwig Rosen (verh. Neumann) Johanna Rosen (verh. Neumann) (Die Mädchen waren mit ihren Familien auf dem Schiff ,
das nicht in Israel landen konnte und nach Mauritius ging.)
bisher nicht zuzuordnen: Julius
Rosen, Rentier, +1905 Groß Tuchen Karl Rosen
Bild: An der Dorfstrasse waren Lebensmittelgeschäft und Gasthaus A. Rosen.
(Foto um 1910)
Im Bericht von Emil Trapp (ehemaliger Bürgermeister von Groß
Tuchen vor 1945 und Vertrauensmann der deutschen Bundesregierung für
die Vertreibungsschäden nach dem Lastenausgleichsgesetz) um 1950 bzw.
1961 ist ein "Verzeichnis der Familien" in Groß Tuchen bis 1945
enthalten. Darin figurieren
Adolf Rosen und Max Rosen. Ferner ist unter "Gasthof Much" aufgezeichnet: "Etwa um 1888 verkaufte
Vehlow an Ad. Rosen den Gasthof Much. .... Rosen verkaufte während des
letzten Krieges das Geschäft und den dazugehörigen Acker an Oskar
Genee."
Bild: Im Haus in der Mitte an der Dorfstrasse waren Lebensmittelgeschäft und Gasthaus Rosen. (Foto im Jahr 2003)
Als die Verlobte
eines Rosen aus Galizien (?) 1938 (?) am Bahnhof in Groß Tuchen
abgeholt wurde, sollen Mitglieder der örtlichen Hitlerjugend
diese unter Spott zum Haus der Rosens eskortiert haben. Während der sogenannten "Reichskristallnacht" 1938 sollen bei
Rosens in Groß Tuchen Fensterscheiben eingeworfen worden sein. An den Ausschreitungen
sollen sich Angehörige des örtlichen NSKK (Nationalsozialisches
Kraftfahrkorps) beteiligt haben. Wahrscheinlich bald danach waren
die Rosens nicht mehr in Groß Tuchen.
Inzwischen (2009) liegen aus
Yad Vashem
sowie durch das Gedenkbuch des Bundesarchivs beglaubigte Informationen vor, dass von den in Gross Tuchen geboren Juden/Jüdinnen 4 in Auschwitz ermordet wurden und eine weitere vor ihrer Deportation in den Freitod ging.
Ihre Namen sind im Gedenkbuch Berlins
für die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus eingetragen.
Die 3köpfige Famile des Max Rosen sowie Max Jacoby sind aus Gross Tuchen bzw. Deutschland nach China (Shanghai) entkommen. Max Rosen, seine Frau Frieda und Sohn Heinz sind inzwischen verstorben. Nachkommen leben heute (2010) in Chicago.
Max Jacoby fuhr nach 2 Monaten im KZ Buchenwald im August 1938 mit einem deutschen Pass an Bord des italienischen Schiffes "Conte Biancamano" von Genua aus nach Shanghai. Nach dem Krieg kehrte er nach Deutschland zurück und verstarb 1965 in Berlin. Nachkommen leben heute (2010) in Deutschland.
Zur zentralen
Datenbank der Opfer der Shoa
Ein
Teil der Familie Rosen mit Max (*1898), Frieda (*1908/09) und Heinz (*1931/32) hat sich nach Amerika
retten können, wie eine Passagierliste der S.S. "General W.
H. Gordon"vom 29.6.1947 von Shanghai nach San Francisco USA zeigt.
Liste vergrössern
China damals: Juden und andere Immigranten in Shanghai
Literatur: "Shanghai und die Politik des Dritten Reiches" von Astrid Freyeisen
Mit
der "General W. H. Gordon", einem ehemaligen US-Truppentransporter,
gelangten Max, Frieda und Heinz Rosen von Shanghai nach San Francisco,
wo das Schiff am 15. Juli 1947 ankam.
Official U.S. Navy Photograph, from the Military Sealift Command
collection at the Naval Historical Center.
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